Big Sky Secrets – Antwort des Herzens by Miller Linda Lael

Big Sky Secrets – Antwort des Herzens by Miller Linda Lael

Autor:Miller, Linda Lael [Miller, Linda Lael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2015-01-11T16:00:00+00:00


10. KAPITEL

Ria war sicher, wenigstens etwas von Landrys Gefühlen erraten zu können, nachdem sie seine Flucht verhindert hatte – seine Flucht aus ihrer Küche, aus ihrem Haus, aus ihrer Nähe.

Sie unterdrückte ein Seufzen und wich nicht von der Stelle. Schön, sie hatte den Mann im Grunde gebeten, die Nacht mit ihr zu verbringen. Na und? Sie waren schließlich beide erwachsen, er geschieden, sie verwitwet. Ganz abgesehen davon war die Idee ursprünglich von Landry ausgegangen. Er war derjenige, der rotzfrech behauptet hatte, sie bräuchte es, im Arm gehalten zu werden, und er sei gern dazu bereit.

Wo lag also das Problem? Sie hatte schließlich nicht ausdrücklich Sex angeboten, obwohl sie das natürlich nicht ausschloss, sondern lediglich gesagt: „Halt mich in den Armen.“

Unter anderen Umständen hätte sie Landrys Reaktion vermutlich als beleidigend empfunden. Weil er immer so verdammt selbstsicher war, so sehr daran gewöhnt, recht zu behalten, konnte sie nur zu dem Schluss kommen, dass er sich über einige Dinge eine Meinung gebildet hatte. Zum Beispiel, dass sie nicht wusste, dass sie nicht ganz bei sich war. Dass sie sich einbildete, nüchtern zu sein, obwohl sie immer noch betrunken war. Dass sie sich nach ihrem Mann sehnte und einen zeitweiligen Ersatz für Frank suchte und gar kein Interesse an Landry selbst hatte.

All das machte sie in seinen Augen vermutlich verletzlich, wehrlos und darum tabu. Nun, wenn sie Landry richtig durchschaute, waren seine Schlussfolgerungen falsch.

Erstens war sie nie so sehr sie selbst gewesen wie in diesem Augenblick, denn sie spielte nicht herum. Ihr Verstand arbeitete messerscharf, ihre Aufmerksamkeit war so fokussiert, dass sie wie ein Brennglas alles und jeden hätte entzünden können. Zum ersten Mal im Auf und Ab ihres Lebens war sie weder befangen noch unsicher, und das an sich war schon ein Wunder. Sie wusste, dass sie im Moment so wenig zauberhaft aussah wie nur irgend möglich, auch wenn der abgetragene Morgenmantel, die Lockenwickler im Haar und die dicke Schicht Creme im Gesicht fehlten, die eigentlich zum Klischee gehörten. Und es war ihr völlig egal.

Zweitens wusste Ria, dass sie für ihren Alkoholexzess büßen würde, aber das war lediglich eine einfache Sache von Ursache und Wirkung, wissenschaftlich erklärbar. Definitiv war es keine Sünde. Sie vertrug Alkohol nicht. Das hatte sie gewusst und trotzdem unglaublich viel getrunken, und das obendrein sehr schnell.

Aber, verdammt noch mal, sie lebte in diesem Körper, dachte mit diesem Gehirn, fühlte mit diesem Herzen und schaute aus diesen Augen. Und sie wusste: Sie war nicht nur nüchtern, sondern stocknüchtern, und zwar so sicher, als hätte eine Riesenhand sie plötzlich aus einem hundertjährigen Schlaf gerissen und kurzerhand mitten zwischen treibenden Eisbergen ins Nordmeer getaucht und ebenso schnell wieder herausgezogen. Die Kälte hatte sie hellwach gemacht, und sie nahm plötzlich alles um sich herum mit überwältigender Deutlichkeit wahr. Sie wollte leben, wirklich leben. So lange hatte sie in einer Art Trance dahinvegetiert. Überlebt, und auch das nur gerade eben so. Ohne Ziel einen Fuß vor den anderen gesetzt. Auf der Stelle getreten, während sie wartete – aber worauf? Auf einen himmlischen Weckruf?

Und



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